Stufenentwicklung

Zukunft gestalten

mit neuem Wahrnehmen, Denken und Handeln 

Die pluralistische Kultur und Gesellschaftsordnung St.7

Lernaufgaben (zwischen Ich und Wir):

    Zwei Ebenen des Realitätszugangs: rational und intuitiv (Kopf und Bauch)
    Ambiguitätstoleranz - trotz Mehrdeutigkeit handlungsfähig
    Echter, wahrhaftiger Kontakt, Empathie
    Suche nach Sinn
    Gesellschaftlich anerkannte Wahrheiten hinterfragen & sich selbst in Frage stellen

    Alles ist relativ:

      Alles hat unterschiedliche Facetten (Innen wie Aussen)
      Der beobachtende Mensch ist Mitschöpfer seiner Wahrnehmung
      Jede Weltsicht ist subjektiv
      ... das kann mit Entscheidungsproblemen verbunden sein

      Zunehmende Distanz zu sich selbst:

        Wahrnehmen der verschiedenen inneren Anteile
        Selbstkritische Auseinandersetzung mit sich selbst

        Subjektbeziehung:

          Andere Menschen als eigenständige Subjekte betrachten
          Sich selbst als Subjekt behandelt (emphatischer Umgang mit

          Lernen 2. Ordnung in erweiterter Form (Experimentieren um zu lernen)

            Gesellschaft 

              Verschiedenste Facetten und Lösungsansätze (z.B. lokale Bewegungen und Globalisierung gleichzeitig, Nachhaltigkeit, Ökologie, Friedensbewegung, Gemeinwohlökonomie, Soziokratie, Selbstorganisation ....)
              (Noch?) kein einheitliches Bild

              Macht:

                Macht miteinander - statt Macht über
                Hierarchiefrei, Augenhöhe, Aufhebung Subjekt-Objekt-Spaltung
                Die Herausforderung: die Unterwanderung durch frühere Machtformen
                Transparenz erodiert die verdeckten Formen der Macht
                Wertewandel als Basis des Machtwandels (Sinnhaftigkeit, Nachhaltigkeit, schonender Umgang mit jeder Form von Ressource, echte Begegnungen sind wichtiger als Leistung, Erfolg, Besitz …)

                Pluralismus:

                  Unterschiedlichste Facetten, Blickwinkel, Experimente  ...
                  Toleranz – noch ohne eine notwendige Grenzen der Toleranz formulieren zu können

                  Das rationalistische Ich

                  5-10 % der Erwachsenen haben eine Handlungslogik der Stufe 7 entwickelt. Der Sprung von 6 nach 7 ist der bisher grösste Entwicklungssprung in der Entwicklungsreise. Mit diesem Entwicklungssprung sind oft grössere innere Verwirrungen verbunden, weil vieles, was das Selbst bisher stabilisiert hat, plötzlich in Frage gestellt wird. 

                  Relativierende Menschen erkennen, dass jede Wahrnehmung und jede Beurteilungsgrundlage relativ ist. Daraus resultiert eine hohe Toleranz gegenüber unterschiedlichen Werthaltungen und Verhaltensweisen. Sie erkennen innere und äussere Widersprüche und Ambiguitäten. Sie versuchen diese nicht mehr um jeden Preis zu eliminieren und sind bereit, die damit verbundenen inneren Spannungen auszuhalten (Ambiguitätstoleranz). Ihr Wahrnehmen, Denken und Handeln ist ganzheitlicher. Sie können sich in Menschen und Situationen einfühlen und gleichzeitig auch klar und strukturiert beobachten. Bei ihren Entscheidungen lassen sie sich von Verstand und Intuition gleichermassen beeinflussen und sie argumentieren mit Fakten, Beispielen, Geschichten und ihrer intuitiven Einschätzung. Diese Ganzheitlichkeit ist meist auch mit einem guten Gespür für Sinnhaftigkeit verbunden. Sehr viele relativierende Menschen wollen ein sinnvolles Leben führen und entsprechend auch einer sinnorientierten Tätigkeit nachgehen. Relativierende Menschen können hochmotivierende, ganzheitliche Zukunftsvisionen entwickeln, die mit viel intrinsischer Leistungsmotivation verbunden sind. Eine sinnvolle Tätigkeit wird für viele wichtiger als das reine Geldverdienen. Die Auseinandersetzung mit Widersprüchen, unterschiedlichen Weltbildern, Fehlern und Problemen im Verbund mit der Bereitschaft seine eigenen Annahmen zu hinterfragen, bildet die Basis für eine hohe kreative Kraft. Auf dieser Stufe finden die meisten bahnbrechenden Innovationen statt, da es nicht mehr um das Herausstellen der eigenen Leistung geht, sondern um die Realisierung von Ideen, für die man sich begeistert. 

                  Persönliche Weiterentwicklung ist ein zentrales Anliegen. Relativierende Menschen erkennen mehr und mehr, wie sie mit ihrem Denken und Urteilen gegenüber Menschen und Situationen Einfluss auf die Realität nehmen (Selffulfilling Prophecy). Entsprechend nutzen sie auch das Potential, durch Veränderungen der eigenen Annahmen, Einstellungen und Urteile Veränderungen im Aussen zu erreichen. 

                  Relativierende Menschen verfügen über viel Selbstempathie und/oder Empathie mit anderen. Sie suchen nach authentischen, stimmigen Kontakten, echtem Verstehen und Verstandenwerden und einer Vertiefung ihrer persönlichen Beziehungen. 

                  Relativierende Menschen verabschieden sich mehr und mehr von der Idee, dass komplexe Situationen plan- und kontrollierbar sind. An die Stelle von ausgefeilten Konzepten und Plänen tritt das kluge Experiment. Im Ausprobieren gewinnen Relativierende wichtige Erkenntnisse darüber „was funktioniert und was nicht“. Daraus folgt: „Mach mehr von dem, was funktioniert, und höre auf mit dem, was nicht funktioniert.“ Relativierende Menschen nähern sich damit der Idee, dass alle komplexen Situationen selbstorganisiert funktionieren.

                  Der grösste Nachteil dieser Stufe besteht in der Tendenz, alles zu relativieren und jede Position gelten zu lassen. Das kann zu endlosen Diskussionen und blockierten Entscheidungen führen respektive auch zur Akzeptanz von Verhalten, dass für die Gemeinschaft schädlich ist. 

                  Wahrnehmen, Denken, Handeln der Stufe 7

                  Was

                  Filme, in denen Stufe 7 beobachtet werden
                  kann

                  Fühlen

                  Gefühle halten, beruhigen

                  Einfühlsame Kommunikation

                  Ambiguitätstoleranz und ein neuer Umgang mit inneren und äusseren Konflikten

                  Selbstwert

                  Sinnorientierung

                  Text

                  Wie im Himmel von Kay Pollak. In diesem Film entwickelt die Chorgruppe rund um den Stardirigenten immer mehr 7er Qualitäten. Die Chorgruppe entwickelt immer mehr authentische Stärken: Konflikte werden sichtbar und offen ausgetragen. Auch die Kraft in sich selbst zu vertrauen und sich den Konventionen entgegen zu stellen wächst.

                  Den Zugang zu den eigenen Gefühlen trainieren. Welche Gefühle kann ich gut zulassen? Welche verdränge ich eher? Wo fühle ich welche Gefühle im Körper? ...
                  Trainingsmöglichkeiten: Focusing (E. Gendlin), 
                  Gefühle benennen

                  Trainieren auch mit unangenehmen Gefühlen in Kontakt zu bleiben (als Voraussetzung um Konflikte in einer guten Art und Weise lösen zu können). Achtsamkeit, Atemtechniken ...

                  z.B. Gewaltfreie Kommunikation von Marschall Rosenberg (siehe das gleichnamige Buch).

                  Das Werte- und Entwicklungsquadrat von Schulz von Thun (Buch: Miteinander reden Band 2).
                  Das innere Team von Schulz von Thun (Buch: Miteinander reden Band 3). Kopfbewohner oder Wer bestimmt dein Denken? Wie du die Feindschaft gegen dich c. Buch von Mary Goulding.
                  Buch: Meine vielen Gesichter von Virginia Satir.

                  Buch: Selbstwert und Kommunikation von Virginia Satir.

                  Bücher von Victor Frankl.
                  Sich bei seinem Handeln mehr von dem leiten lassen was sich sinnvoll anfühlt.

                  Wahr-nehmung

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                  Denken


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                  Handeln

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                  Entwicklungs- experimente

                  Meine Ängste und die damit verbundenen Annahmen

                  Mit dem Übergang von Stufe 6 zu 7 sind typische Ängste. In einem ersten Schritt ist es wichtig diese Ängste und die damit verbundenen Annahmen und Glaubenssätze wahrzunehmen um dann in einem zweiten Schritt diese Annahmen und Glaubenssätze mit kleinen Experimenten zu überprüfen

                  Beim Übergang von der eigenbestimmten Stufe (S6) in die relativierende Stufe (S7), werden kollektive gesellschaftliche Annahmen und Wahrheiten hinterfragt. Das ist besonders anspruchsvoll, da wir uns dabei laufend fragen, wer sich eigentlich im „falschen Film“ befindet – wir oder die anderen? Kennen Sie den Witz vom Geisterfahrer, der im Radio von einem Geisterfahrer hört und dann denkt: „Was heisst hier ein Geisterfahrer? Hunderte!“? Bei diesem Übergang fühlt man sich wie dieser Geisterfahrer, nur dass hier tatsächlich die Mehrheit auf der „falschen“ Spur fährt. Das muss man erst einmal aushalten.